Künstlerische Entdeckung der Erde

Die künstlerische Entdeckung der Erde

Helmut Dirnaichner, Erde Wasser Sumpf – eine Ausstellung in der Geschäftsstelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Bonn-Bad Godesberg

Ausstellungsdauer: 8. 10. – 28.11. 2003

Zur Eröffnung am 8. Oktober 2003 spricht zur Begrüßung Professor Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, die einführende Rede zum Werk unter dem Leitfaden „Erlebte Erde“ hält Dr. Axel-Hubertus Zienicke.

„Das Thema der Ausstellung Erde, Wasser, Sumpf erscheint archaisch, vielleicht poetisch. Dabei ist es von existenzieller Bedeutung, für Wissenschaftler und Künstler“
Axel-Hubertus Zienicke

»Erde Wasser Sumpf« ist der Titel der umfassenden Ausstellung von Helmut Dirnaichner in der Geschäftsstelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Bonn-Bad Godesberg. Die künstlerische Erfahrung der Erde, die Helmut Dirnaichner seit vielen Jahren betreibt, wird in dieser reichhaltigen Ausstellung mit großformatigen Arbeiten aus Lapislazuli und Zinnober, dem von der Mexikoreise inspirierten Werk Naupàn – vier Pfade, Skulpturen, Aquarellen und Künstlerbüchern vertieft.

Helmut Dirnaichners Ausstellung in der DFG Bonn-Bad Godesberg findet statt im Rahmen der Ausstellungsreihe WISSENSCHAFFTKUNST, um die kreative Offenheit des Schaffens von Künstlern und Künstlerinnen in Berührung mit der wissenschaftlichen Forschung zu bringen. Eine Publikation zu dieser Ausstellungsreihe ist geplant.

A.-H. Zienicke nähert sich Dirnaichners Kunst an, indem er einen Vergleich zum Buch Zorba der Grieche von Nikos Kazantzakis herstellt, zu dem naturverbundenen, unverbildeten Gefährten George Zorbas, der, ähnlich wie der bildende Künstler, Erde bewusst erlebt, riecht, mit offenen Augen sieht, eine Form der Erfahrung, die im Gegensatz zu unserer heute oftmals künstlichen Welt steht.

Axel-Hubertus Zienicke betont: »Mit seinen Arbeiten, insbesondere mit seinen Künstlerbüchern, will Dirnaichner den Betrachter dazu bringen, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren: die Erde, das Universum, den fortwährenden Kreislauf der Erschaffung und Zerstörung. Wir sollen uns wieder auf unsere Fähigkeit besinnen, die Erde zu erfahren, zu erleben, zu erfühlen, in allen ihren Eigenschaften, ihrem Geruch, ihrer Struktur.«

Exemplarisch sind die drei Arbeiten der Reihe Erde Wasser Sumpf aus dem Jahr 2003. Diese Werke weisen verschiedene Sphären der Elemente in ihrer Schichtung auf: die Oberfläche mit der Farbvielfalt der Erden, die Tiefe, aus der leuchtende Mineralien ans Licht kommen, wie Malachit und Azurit, die sedimentierte und tiefschwarze Erdgeschichte der Kohle. Alle Farben und zugleich Materien sind eingebettet in die mit Zellulose geschöpfte graue Erde aus einer Sumpfgegend. Sie ist die nicht metaphorische sondern konkrete Verkörperung des Werdens, in dem sich die Unterscheidung zwischen Land und Wasser, festem Boden und flüssigem Gewässer, Kontinent und Meer herausbildet. Das Grau der Sumpferde ist Signal für den Prozess, für Verwandlung. Die warmen und kalten Graunuancen haben Helmut Dirnaichner schon in den 1970er und 1980er Jahren in seinen Kreidezeichnungen fasziniert. Wasser ist in dieser Reihe auch im Titel dabei und verweist auf den Schöpfprozess. Wasser als Medium von Auflösung und neuer Schöpfung in der Kunst wie in den großen Entstehungsgeschichten der Natur. All dies gefasst in die strenge Reihung erhabener Binnenfelder, die anders als Farbmuster oder Farbsysteme ihrer eigenen Symphonie und rhythmischen Entsprechung folgen, nie durch Mischung von Farbtönen erzeugt, sondern immer als reine, vorgefundene Substanz.

zu den Kunstwerken mit Erden blättern Sie durch das Portfolio auf dieser Website
Kunstwerke mit Erden von Helmut Dirnaichner

Pressemitteilung der DFG zur Ausstellung:
Pressemitteilung der DFG

Die Ausstellung im DFG Magazin:
Link zum DFG Magazin

Einen Beitrag zur Ausstellungsreihe lesen Sie unter
Link zum Beitrag bei der DFG

Die Publikation zur Ausstellungsreihe ist nun erschienen:
»WISSENSCHAFFTKUNST. Kunst in der Deutschen Forschungsgemeinschaft« Axel Hubertus Zienicke, Dieter Hüsken (Hg). Bonn 2011. Hierin findet sich ein Aufsatz von Axel Hubertus Zienicke zu Helmut Dirnaichners Ausstellung unter dem Titel „Die Erde als Erinnerungsspeicher. Das Buch des Universums“.
Die Publikation kann kostenlos bestellt werden bei Presse und Öffentlichkeitsarbeit der DFG unter:
Link zum Bestellen des Buchs bei der DFG

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