Oltremare

Als Höhepunkt der Dresdener Ausstellung ist der saalfüllende, für die Elbestadt neu angefertigte Lapislazuli-Kreis zu werten. Ähnlich wie die für die Gemäldegalerie 1994 erworbene vierteilige Arbeit Vier Meere erzählt Oltremare, das natürliche Ultramarin, von seiner Herkunft von jenseits des Meeres. Diese intensive Transzendenz war eine der Gründe, warum seit dem tiefen Mittelalter der Halbedelstein Lapislazuli in zerkleinertem Zustand das bevorzugte Pigment für besonders heilige, anbetungswürdige Details bei der Veranschaulichung von Heilsgeschehen war: z. B. der Mantel der Gottesmutter (Albrecht Dürer, Bayerische Staatsgemäldesammlungen München, Alte Pinakothek). Ebenso wie die Feuerstelle von 1984 stellt auch der Lapislazuli-Kreis eine „Hommage“ an den Olivenbaum dar.

zitiert aus Ulrich Bischoff, Helmut Dirnaichner, Vom Material zur Materie. Lapislazuli – Erde – Selce, Dresdener Kunstblätter, Jg. 42, Heft 3, 1998. Zur Ausstellung Helmut Dirnaichner, Vom Material zur Materie, Lapislazuli – Erde – Selce, Staatliche Kunstsammlungen, Gemäldegalerie Neue Meister, Dresden 1998.